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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 68

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
68 Rußland ist. Die Pelen zeichnen sich durch Vaterlandsliebe, Tapferkeit, militärisches Talent, Gelehrigkeit und Lebhaftigkeit aus. Während die niedern Volksklassen als unreinlich, trunken und servil geschildert wer- den, erscheinen die Vornehmen fein, nüchtern, höflich und sehr stolz. Die Polen bekennen sich zur römisch-katholischen Kirche. Polnische Ordnung auf den ehemaligen Reichstagen ist sprichwörtlich geworden. Warschau, 170,000 E. (10,000 Juden), Univers., Residenz des Statt- halters. Festung und Vorstadt Praga an der Weichsel. Kalisch, 12,600 E. und Ljubliu, 19,000 E. Ostrolenka. Wallfahrtsort Czenstochau an der Warthe. 8 54. Das Königreich Schweden «nd Norwegen. (13,830 Q.-M., 5,703,000 Einw.) Schweden und Norwegen bildeten vom Jahre 1397 bis 1524 mit Dänemark ein großes Reich, welches die dänisch-norwegische Königin Marga- retha durch die in der schwedischen Stadt Calmar geschlossene Union vereint hatte. 1524 riß sich Schweden von der Union wieder los und ward ein selbständiges Königreich. Als endlich Schweden 1814 sich zu Napoleons Gegnern schlug, erhielt es als Preis für seinen Beistand das Land Norwegen, welches den mit Frankreich verbündeten Dänen durch den erwählten Kron- prinzen von Schweden, den vormaligen französischen Marschall Bernadotte, entrissen wurde. Seitdem bilden die beiden Königreiche eine gemeinschaftliche Monarchie, jedes hat aber seine eigene Verfassung und Verwaltung. Die Finanzen befinden sich in einem günstigen Zustande. In Schweden ist der König durch einen Reichstag eingeschränkt, welcher sich in jedem fünften Jahre versammelt. In Norwegen genießt das Volk größere Vorrechte, als die Schweden haben. Das Volk wählt nämlich eine Versammlung von 75 bis 100 Mitgliedern, den Storthing, welcher alle 3 Jahre ohne besondere Berufung auf drei Monate in Christiania zusammen- tritt. Diese Versammlung theilt sich in 2 Kammern; haben diese einen Gesetzes-Vorschlag berathen und angenommen, so bedarf derselbe noch der Bestätigung des Königs, welcher ihn jedoch auch verwerfen kann. Wird aber derselbe Vorschlag von den beiden folgenden Storthings erneuert, so muß er Gesetzeskraft erhalten. Beide Reichstage haben die Steuern festzusetzen. Die Schweden und Norweger sind deutschen Stammes, und bilden den Kern der Landesbevölkerung; im diorden wohnen Finnen und Lappländer. Die herrschende Religion ist die lutherische; die Lappen sind zum Theil noch Heiden. Für das Volksschulwesen ist so gut gesorgt, daß man unter den Schweden und Norwegern wohl selten Jemand findet, der nicht schreiben und lesen kann. In Norwegen muß Jeder, der confirmirt werden soll, lesen können, Jeder, der heirathen will, confirmirt sein, und wer im 20. Jahre nicht confirmirt ist, kann gewaltsam im Zuchthause angehalten^werden, das zur Confirmation Erforderliche zu leruen. Während aber die Schweden und Norweger durch ihre Bildung und geistige Kraft eine hervorragende Stellung Kitter den Earopäern einnehmen, stehen die Lappen und Finnen noch auf einer niedern Culturstufe. Die Lappen sind insbesondere Nomaden, welche mit

2. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 78

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
78 S 58. Der norddeutsche Bund von 1866. Zwischen den beiden Großstaaten des deutschen Bundes, zwischen Oester- reich und Preußen, bestanden von Ansang an ziemlich ungünstige Verhält- nisse, da jeder derselben nach der Herrschaft in Deutschland strebte. Preußen, als echt deutscher Staat, hielt sich dazu vorzugsweise berufen; Oesterreich dagegen glaubte seine ganze staatliche Existenz bedroht, wenn es die Ober- herrschaft in Deutschland einbüßte. In dem Kriege um Schleswig-Holstein gegen Dänemark (1863 und 1864) gingen beide Staaten zwar nochmals Hand in Hand mit einander; die gemeinsame Verwaltung der glücklich er- oberten Herzogthümer entzweite sie jedoch und ließ die alte gegenseitige Ab- neigung deutlich wieder zu Tage treten und endlich zum Ausbruch kommen. Beschlüsse, welche der Bundestag auf Veranlassung Oesterreichs am 15. Juni 1866 gegen Preußen faßte, nöthigten letzteren Staat, aus dem Bunde zu treten und diesen selbst für erloschen zu erklären. Preußen drang nun aus Berufung eines deutschen Parlaments, und kam damit lange gehegten Wünschen des deutschen Volkes entgegen. In seinen: Statut-Entwurse für dasselbe forderte es Ausschluß Oesterreichs aus Deutschland. Die Folge hiervon war der Ausbruch eines Krieges zwischen Preußen und Oesterreich, in welchem Letzteres in wenig Wochen im eigenen Lande so total geschlagen wurde, daß es Frieden schließen (23. Aug. 1866 zu Prag) und in Folge dessen zugleich Venetien an das mit Preußen ver- bündete Italien abtreten mußte. Preußen ist durch diesen Sieg nicht nur in den vollen Besitz von Schleswig-Holstein gekommen, sondern hat auch das Königreich Hannover, das Kurfürstentb um Hessen, das Herzogthum Nassau, einen Theil des Groß- herzogthums Hessen und die Stadt Frankfurt a. M., deren Regierungen ihm in dem Kriege mit Oesterreich feindlich entgegentraten, erworben. Die norddeutschen Fürsten sind der Aufforderung Preußens, mit ihm einen norddeutschen Bund zu bilden, nachgekommen, während die süd- deutschen, nämlich Baiern, Württemberg und Baden, noch für sich dastehen. Das Verlangen der Völker ist jedoch auf die Vereinigung Süddeutschlands mit Norddeutschland zu einem einzigen deutschen Bunde gerichtet, da sie die Ueberzeugung haben, daß nur aus der Vereinigung Heil für Alle erwächst. Die Zeit, wo ein deutscher Bund, in dem Preußen die militärische und diplomatische Führung hat, sich bilden wird, ist gewiß nicht mehr fern, und ist er gestiftet, dann werden auch die deutschen Länder Oesterreichs wieder in ein freundliches Verhältniß zu demselben treten können.

3. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 134

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
134 tionen gemacht, als die Franzosen. Frankreich war schon zweimal eine Republik, und schon zwei Mal ist die Republik in ein Rapoleonisches Kaiser- thum umgeschlagen. Gegenwärtig ist Louis Napoleon Bonaparte Iii. Kaiser von Frankreich. Er hat die französische Kriegsmacht, mit deren Hülfe er sich den Besitz der Kaiserwürde verschaffte, auf einen Achtung gebietenden Stand gebracht. Die französische Flotte steht vielleicht nur noch in der Be- dienung der englischen nach, und das französische Landheer übersteigt an Zahl und Kriegstüchtigkeit das englische. Die Stärke des französischen Heeres beträgt im Frieden 380,000 Mann, die Stärke der Flotte wird auf 480 Kriegsfahrzeuge mit 9,700 Kanonen angegeben. Die Handelsflotte bestand zu Anfang 1863 aus 15,132 Schiffen mit 982,571 Tonnen. Frankreich zerfällt in 89 Departements; wir wollen jedoch die alte Provinzial-Eintheilung hier zu Grrmde legen. 1. Jsle de France. Haupt- und Residenzstadt Frankreichs ist Paris an der Seine, 1,700,000 Einw. Festung und Universität. Sie zerfällt in 3 Stadttheile: la ville nördlich der Seine, In eite oder die Altstadt auf einer Seine-Insel, und der Stadttheil südlich der Seine mit dem Markier latin. Paris hat 34 Vor- städte, 56 Thore oder Barrieren, 76 freie Plätze, 25 Theater, 22 Brücken. Unter den Vorstädten sind St. Antoine, St. Martin und Montmartre, unter den Plätzen der Bastille- und der Vendüme-Platz bekannt. Die Kirche Mirs clame, das Invalidenhotel, das Stadthaus, die Tuilerien, das Louvre, das Palais Luxemburg, das Palais royal, la Morgue sind bemerkenswerthe Ge- bäude. Erwähnung verdienen noch der an Monumenten überaus reiche Kirchhof Père la Chaise, die elysäischen Felder, ein von einer Allee durch- schnittener Lustwald, die 22 Boulevards, breite mit Bäumen besetzte Straßen zwischen der Stadt und den Vorstädten. Kaiser Napoleon I. ruht seit 1840 im Dome der Invaliden. Ganz in der Nähe von Paris liegen von 30 Städten noch folgende bemerkenswerthe: St. Denis, Begräbnißort der französischen Könige, Versailles mit einem berühmten Schlosse, im schönsten Style, St. Cyr mit einer Mili- tärschule. St. Cloud und Fontainebleau mit herrlichen Schlössern und Parkanlagen. In Fontainebleau unterzeichnete am 11. April 1814 Na- poleon I. seine Abdankung. Südöstlich von Paris liegt das durch seine Käse berühmte Dorf Brie in der gleichnamigen Landschaft (krommafs äs 6ris.) 2. Die Picardie, zu beiden Seiten der Somme, ist eine fruchtbare, gut angebaute Provinz. Hauptstadt ist Amiens an der Somme, 60,000 E., geschichtlich wichtig durch Peter von Amiens, den Kreuzzugs-Prediger, 1091, und durch den Friedens- schluß von 1802 zwischen England und Frankreich. 3. Die französischen Niederlande. Artois, Hennegau und Flandern sind gewerbreiche Provinzen und haben viele Festungen und vorzügliche Fabriken in Spitzen, Leinwand, Battist rc.

4. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden (Nassau) - S. 20

1913 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
- 20 — Das Nationaldenkmal auf dem Niederwald „Zum Andenken an die einmütige, siegreiche Erhebung des deutschen Volkes und die Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches 1870 — 1871" ist 38 m hoch. Die riesige Germania, eine edle Frauengestalt, welche Deutschland darstellt, hält in der linken Hand das gesenkte Schwert und in der hocherhobenen rechten die Kaiserkrone. Auf der Vorderseite des Denkmals befindet sich die größte der übrigen bildlichen Dar- stellungen. Sie versinnbildlicht die „Wacht am Rhein": „Kaiser Wilhelm I., umgeben von den deutschen Fürsten und den Generälen des Heeres. Rechts und links sind die Statuen des Krieges und des Friedens. Der Engel des Krieges stößt in die Kriegstrompete und erfaßt das Schwert; der Engel des Friedens hat in der Hand die Fried-mspalme. Weiter unten sitzen die Gestalten des „Vater Rhein" und der „Jungfrau Mosel". Elfterer übergibt der jugendlichen Mosel das Wachthorn; es Lmnsrück Mäuseturm Ruine Ehrenfels Nationaldenkmal Nahefluß Bingen Burg Klopp auf dem Niederwald Ter Rhein bei Bingens. deutet an, daß die Grenze des Deutschen Reiches vom Rhein an die Mosel gerückt ist. An den beiden Seiten des Denkmals befinden sich der „Abschied" und die „Heimkehr" der Krieger. Zur Errichtung dieses großartigen Denkmals hat die ganze deutsche Nation beigetragen, Nachdem Deutschland im Jahre 1871 den Krieg gegen Frankreich siegreich beendet hatte, sammelte man in allen deutschen Ländern große Geldsummen. Die Kosten des Denkmals beliefen sich auf l1/io Millionen Mark. — Der herrlich bewaldete Niederwald wird von vielen Fremden besucht. Den Rhein hinauf reihen sich schöne Städtchen, Flecken und Dörfer nahe aneinander. Geisenheim (Stadt) ist wegen seiner Anstalt für Obst- und Weinbau bekannt. Etwas abseits vom Rheine liegt Johannisberg, Dorf und Schloß. Hier gedeiht der edelste Rheinwein, der „Johannis- i) Nach einem Holzschnitt a. d. Verlage von F. Hirt u. Sohn, Leipzig.

5. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden (Nassau) - S. 25

1913 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 25 — finden wir das ehemalige Kloster Arnstein mit hübscher Kirche. Weiter abwärts der Lahn ist das schöne Städtchen und Bad Nassau gelegen. Eine Kettenbrücke verbindet dieses mit dem linken Flußufer. Hier erhebt sich ein bewaldeter Bergkegel, welcher die Burgruinen Nassau und Stein und das Steiudenkmal trägt. Die Burg Nassau, die Stammburg der nassauischen und oranischen Fürsten, wurde im 12. Jahrhundert vou den Herren von Laurenburg erbaut. Das Städtcheu verlieh ihr und dem ganzen Lande ihre Namen. Das nassauische Fürstenhaus gab dem deutschen Reiche einen Kaiser, Holland Helden und Könige, den nassani- Links der Malberg. Die Lahn. Rechts am Flusse dc>s Kurhaus und die Stadt Bad Lins. schen Landen selbst viele tüchtige Regenten. Es hat fast 1000 Jahre über die Nassauer Lande geherrscht. In dem Schlosse im Städtchen selbst wurde im Jahre 1757 der berühmte Preußische Minister Freiherr von Stein geboren. Freiherr Uuit Stein. Im Anfang des vorigen Jahrhunderts, als Preußen von dem französischen Kaiser Napoleon I. besiegt wurde und die Hälfte seines Landes verlor, da wußte Stein mit seinem klaren Geiste Rat und Hilfe zu schaffen. Er begann in Preußen heimlich für die Befreiung Deutschlands zu wirken. Im Verein mit Scharnhorst, Gneifenau und anderen verdienten Männern bewirkte er die Wehrbarmachung des ganzen Volkes. Napoleon vernahm dies und nötigte den preußischen König, Stein

6. Lehrbuch der allgemeinen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 140

1881 - Frankfurt a.M. : Jaeger
140 Europa. Die Gesamtbevölkerung von Europa wird auf über 312 Million ange- schlagen; von diesen sind Christen . . . e. 300 Million, Juden .... e. 5 „ Muhamedaner . c. 7 „ Von den Christen bekennen sich zur römisch-katholischen Kirche etwa 150 Million, zur griechisch-katholischen Kirche „ 75 „ zur protestantischen Kirche „ 75 „ Die römisch-katholische Kirche, deren Oberhaupt der Papst ist und deren Kultus besonders formenreich ist, herrscht bei den romanischen und Westslavischen Völkern; die griechisch-katholische Kirche, welche gleichfalls mit einem fehr glanzvollen Kultus ausgestattet ist, verehrt größerenteils den Kaiser von Rußland als ihr Oberhaupt und zählt hauptsächlich die ostslavischen Völker zu ihren Bekennern; die protestantische Evangelische) Kirche ist namentlich unter den Germanen verbreitet, ihr Kultus weit weniger formenreich. Die in Europa vorherrschende Regierungsform ist die monarchische, welche teils als absolute Monarchie (Rußfand, Türkei), teils als konstitutionelle (England, Belgien, Holland, die deutschen Staaten, Oesterreich-Ungarn, Por- tngal, Spanien, Italien, Dänemark, Norwegen-Schweden), auftritt. Die einzigen Republiken Europas sind: (außer San Marino in Italien und Andorra in Spanien) Frankreich und die Schweiz. Es bleibt endlich noch eine Unterscheidung der europäischen Staaten zu erwähnen, welche lediglich von der Macht, dem Ansehen nach Außen hin und der Größe der einzelnen Länder hergeleitet werden muß. Den sechs mächtig- sten Staaten Europas wird die Bezeichnung „Großmacht" beigelegt. Zu diesen Staaten gehören England, Rußland, Frankreich, Oesterreich, Deutschland und Italien. Sie äußern entscheidenden Einstnß auf die gesamten europäischen Verhältnisse.

7. Lehrbuch der allgemeinen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 147

1881 - Frankfurt a.M. : Jaeger
Europa. 147 Gebiete hinzu. Unter Nikolaus I. und dem jetzigen Kaiser Alexander Ii. hat sich Rußland hauptsächlich in Asien ausgedehnt und sich besonders den Grenzen Chinas und des britisch-indischen Reiches immer mehr ge- nähert. Die letzten Kriege mit der Türkei haben zwar keine Erwerbungen auf der Balkauhalbiusel, jedoch eine erhebliche Schwächung der Türkei und eine Befreiung mehrerer dem russischen Einflüsse zugänglichen Balkanvölker her- beigeführt Montenegriner, Serben, Rnmänier und Bulgaren). Die einzelnen Landschaften. 1) Die Ostseeprovinzen: a. Jngernmnland: St. Petersburg, Hauptstadt, von mehreren Armen der Newa durchflössen, von Peter d. Gr. gegründet (1703), eine der schönsten Städte Europas, mit breiten, regelmäßigen Straßen, deren großartigste der Newsky- Prospekt ist. Den Mittelpunkt der Stadt bildet das Admiralitätsgebäude. Viele prächtige Kirchen und glänzende Paläste (der gewaltige „Winterpalast"); das Denkmal Peters d. Gr. und die Alexandersäule. Universität. (670 000 Ein- 10*

8. Lehrbuch der allgemeinen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 166

1881 - Frankfurt a.M. : Jaeger
166 Europa. Jahre 843 in Folge des Teilungsvertrages von Verdnn gegründet, indem sich Ost franken von Westfranken lostrennte. Die Kaiserwürde wurde mit diesem (erst später sogenannten) deutschen Reiche durch Otto I. (962) ver- buudeu. Später wurde das Reich durch die Kämpfe mit dem Papsttum und den Reichsfürsten mehr und mehr geschwächt; die Kaiser behielten nur noch den Schein der Herrschaft, während die meisten Rechte an die Reichsfürsten übergingen. Die Regierung der Habsburger (seit 1438) brachte Deutschland keinen Segen, und einige Versuche, das zerrissene Reich fester zu einigen (unter Maximilian I. die Einrichtung des Reichskammergerichtes und die Kreis eiuteilung), fruchteten wenig. Die Reformation brachte einen neuen Riß in die Nation. Der 30 jährige Krieg machte Deutschland zum Tummelplätze aller europäischen Völker und gab den Reichsstäudeu mit der vollen Landeshoheit auch das Recht, mit auswärtigen Mächten Verträge und Bündnisse zu schließen. Dem Namen nach bestand das Reich fort und endete erst bei der Stiftung des Rheinbundes (1806), doch inzwischen entstanden im Norden die Keime eines gesunden, kräftigen Staatswesens, das die Erneuerung des Vaterlandes demnächst herbeiführen sollte. Das von der schwäbischen Burg Hohenzollern (bei Hechingen) entsprossene Herrschergeschlecht gelangte 1415 in den Besitz des durch den Askauier Albrecht den Bär (seit 1134) gegründeten bran- denbnrgischen Staates. Nachdem derselbe sich allmählich unter den umsichtigen und haushälterischen Kurfürsten aus dem Hause Hohenzollern vergrößert hatte, erhielt er durch Friedrich Wilhelm, den großen Kurfürsten, (1640 — 88), eine europäische Bedeutung, während er durch Friedrich den Großen (1740 — 86) in Folge des siebenjährigen Krieges zum Range einer europäischen Großmacht emporstieg. Der Zeit der schmachvollen Fremdherrschaft unter Napoleon I. folgte das Erwachen des preußischen und deutschen Volkes und der glorreiche Freiheitskrieg. Aber die Nation hatte vergeblich gehofft, mit ihrem Blute die Wiederherstellung eines starken deutschen Reiches zu erkaufen; statt dessen folgte der deutsche Bund (1815), welcher die noch übrigen 39 Staaten ganz lofe mit einander verknüpfte und zugleich den Keim fortlaufender Konflikte zwischen den bedeutendsten derselben, Oester- reich und Preußen, in sich trug. Die Sehnsucht der deutschen Patrioten wurde endlich durch König Wilhelm verwirklicht, der durch den siegreichen Krieg mit Oesterreich (1866) die nord- und mitteldeutschen Staaten ohne Oesterreich mit dem bedeutend vergrößerten Preußen zudem norddeutschen Bunde einigte und hierauf in Folge des Krieges mit Frankreich (1870/71) das deutsche Reich ruhmreich erneute. — In diesem neuen Reiche sind folgende konstitutionelle Staaten vertreten: 1) die vier Königreiche: Preußen, Bayern, Württemberg und Sachsen; 2) die sechs Großherzogtümer: Baden, Mecklenbnrg-Schwerin, Hessen, Oldenburg, Sachsen- Weimar-Eisenach und Mecklenburg-Strelitz; 3) die fünf Herzog- tümer: Braunschweig, Sachsen-Meiningen, Anhalt, Sachsen- Coburg-Gotha und Sachsen-Altenburg; 4) die sieben Fürstentümer: Waldeck, Lippe-Detmold, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarz- burg-Soudershausen, Renß jüngere Linie, Schaumburg-Lippe und Reuß ältere Linie; 5) die drei freien Städte: Hamburg, Bremen und Lübeck. — Der Kaiser ernennt die Beamten des Reiches, deren erster

9. Lehrbuch der allgemeinen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 301

1881 - Frankfurt a.M. : Jaeger
Europa. 301 völkerung kommt auf die Bezirke von Genua, Neapel, Castellamare, Messina, Palermo und Livorno. Das stehende Heer beträgt 204 000 Mann, aus Kriegsfuß 868 000 Mann; die Kriegsflotte betrug (1876) 73 Schiffe, wo- runter 21 Panzerschiffe. Geschichtliches. Als die Herrschaft der dentfchen Kaifer über Italien erloschen war, wurde das Land, mit Ausnahme des Kirchenstaates und des sieilianischen Reiches, in eine große Anzahl kleiner Herrschaften und Republiken zerfplittert, die sich fortwährend befeindeten, bis das Eindringen neuer Fremd- Herrschaft dem Lande vorläufig Ruhe brachte. Die französische Revolution und die derselben folgenden Kriege beseitigten die kleinen Herrschaften, und es folgte das Regiment Napoleons. Nach dem Sturze desselben wurde auf dem Wiener Kongreß Italien in folgender Weise reorganisiert: 1) Das lombardisch-venetianische Königreich im Besitze Oesterreichs um- faßte Mailand, Mantna und Venedig. 2) Das Königreich Sardinien wurde vergrößert durch Genua. 3) Parma, Piacenza und Gnastalla erhielt Mark Louise, die Wittwe Napoleons. 4) Das Herzogtum Modena wurde eine österreichische; 5) das Herzogtum Lucea eine spanisch-bourboni- sche; 6) das Großherzogtum Toskana eine österreichische Secundogenitur. 7) Der Kirchenstaat mit den Fürstentümern Benevent und Pontecorvo (letztere enclaviert von Neapel). 8) Der Freistaat San Marino. 9) Das Königreich beidersuilien wurde wieder bonrbonisch. 10) C o r s i c a blieb französisch. 11) Malta war britisches Besitztum. Gegen diese Zerstücke- lnng erhob sich das Volk. Geheime Gesellschaften, die sich über das ganze Land verbreiteten, wirkten dafür, und ausbrechende Revolutionen konnten nur mit Hilfe des Auslandes (Oesterreich, Frankreich) niedergeschlagen werden. Seit 1848 stellte sich das sardinische Königshaus an die Spitze dieser Be- wegnng. Aber im Kampfe mit Oesterreich wurden die Italiener bei Cu- stozza (1848) und Novara (1849) geschlagen, und den aus Rom gestüch- teten Papst Pius Ix. führte ein französisches Heer dorthin zurück. Zehn Jahre später (1859) unternahm Sardinien aufs neue im Bunde mit Frank- reich den Krieg gegen Oesterreich, welches nach der Niederlage bei Magenta und Solserino die Lombardei an Sardinien abtrat. Nun betrat die Be- völkerung Italiens, unterstützt von Sardinien, den Weg der Revolution. Sardinien annektierte (1860) Toskana, Modena, Parma, den größten Teil des Kirchenstaats und das Königreich beider Sicilien, trat aber gleichzeitig Savoyen, das Stammland der Herrscherfamilie, und die Grafschaft Nizza an Frankreich ab, welches Sardinien Hilfe geleistet hat. Im folgenden Jahre (1861) wurde das erste italienifche Parlament in Turin zufammenbernfen und später Florenz zur Hauptstadt des Königreichs Italien erklärt. 1866 mußte Oesterreich, von Preußen in Deutschland hart bedrängt, auch Venedig an Italien, den Bundesgenossen Preußens, abtreten. Als 1867 revolutionäre Banden unter Garibaldis Anführung den letzten Rest des Kirchenstaats er- obern wollten, trat Frankreich zum Schutz der weltlichen Macht des Papstes ein und hielt Rom militärisch besetzt. In Folge des deutsch-französischen Krieges zog Frankreich feine Truppen zurück, und im September 1870 wurde das Land von italienischen Truppen occnpiert und nach erfolgter Volksab- stimmuug am 9. Oktober mit Italien vereinigt. l

10. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 85

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 85 — Die Landschaften am Unterlauf der Seine und Somme und an der Küste sind reich an feuchten Wiesen, fruchtbaren Feldern und ertrag- reichen Obsthainen. Die Landbewohner beschäftigen sich deshalb mit Ackerbau und Viehzucht. In den größeren Städten hat sich dagegen eine blühende Industrie entwickelt. Spinnerei und Weberei sind be- deutend in Ronen (ruan?)( Amiens (amiäil9) und Lille (Iii). Von den Küstenstädten haben Calais (falä) und Boulogne (bnlonj) einen bedeutenden Verkehr nach England. Le Havre slö kwr) ist der Haupt- Hafen für die Einfuhr von Baumwolle, Cherburg (fchärbür) ein stark befestigter Kriegshafen. d) Klima ttitb Erzeugnisse. Die klimatischen Verhältnisse sind nach der geo- graphischen Lage und der Bodengestalt der einzelnen Landschaften sehr verschieden. Die Ties- und Hügelländer haben ein angenehmes, mildes Klima, in den Gebirgs- gegenden dagegen ist es rauh, an der Südküste oft heiß und trocken. — Der A ck e r- han steht in hoher Blüte. Im Norden baut man besonders Getreide- und Ge- spinstvflanzen sowie Zuckerrüben, in Mittelsrankreich außerdem noch Wein, Obst und Gemüse, im Süden Wein, Mais und Südfrüchte. Zur Ausfuhr gelangen besonders feine Obstsorten, Olivenöl und vorzügliche Weine. Der jährliche Durch- schnittsertrag des Weinbaus beträgt ca. 1000 Mill. Mark. Doch hat die Reblaus in den Weinbergen große Verheerungen angerichtet. — Da die Waldbestände in früheren Zeiten stark gelichtet worden sind, so ist das Land arm an Wald; doch ge- schieht jetzt viel für die Aufforstung der öden Flächen. Die Viehzucht blüht in der wiesenreichen Normandie, die Schafzucht auf den trockenen Hügeln Mittelfrank- reichs. An Pferden hat Frankreich Mangel. Im Südeu treten btc Maultiere an ihre Stelle. — An Mineralien hat Frankreich besonders Kohle und Eisen, aber nicht soviel wie England und Deutschland. Seine Industrie ist bedeutend. Welt- berühmt sind die geschmackvollen Luxus- und Modewaren aus Paris, die Seiden- stosse aus Lyon, die Gewebe und Spitzen aus Lille und Rouen, die Porzellanfabrikate von Sevres lßäwr). e) Die Bewohner. Aus der Vermischung der Gallier, Römer und Franken, die nacheinander das Land eroberten, bildete sich das Volk der Franzosen. Es zeigt zwar nach den einzelnen Landschaften czroße Verschiedenheiten, bat aber eine gemeinsame Sprache und ist durchweg römisch-katholisch. Nur die Bretonen im Nordwesten Frankreichs, die Basken im Südwesten und die Italiener an der Riviera haben ihre angestammte Sprache bew^rt. Für die Ehre und den Ruhm ihres Volkes, das sie geru „die große Nation" n^ inen, sind die Franzosen begeistert. Mit Stolz erinnern sie sich der Zeiten, als sich vor Napoleon I. die Völker und Fürsten Europas beugen mußten. Die staatlichen Umwälzungen des letzten Jahrhunderts und der Krieg von 1870/71 haben jedoch das Ansehen Frankreichs und seinen Wohlstand schwer geschädigt. Seit dem Sturze Napoleons Iii. ist Frankreich eine Republik, deren Präsident auf 7 Jahre gewählt wird. — Das Land ist in De- parteinents ldöpart'ma»„s) eingeteilt. f) Zu Frankreich gehört noch die Insel Korsika mit der Hauptstadt Ajaccio (Ai-itscho). Außerdem besitzt Frankreich noch Kolonien in Afrika, Asien, Amerika und der australischen Inselwelt. § 101. Das Königreich Belgien. (Doppelt so groß als das Königreich Sachsen. 6 V2 Miu. meist katholische Eiuw.). Belgien liegt auf der Abdachung des französischen Grenzgebirges nach dem Niederrhein hin und hat eine sehr günstige Lage zwischen Deutschland, Frankreich, Holland und dem Meere. Es gliedert sich landschaftlich in Hoch- und Niederbelgien. a) Hochbelgien nimmt den südöstlichen Teil des Landes ein, wo Ausläufer der Ardennen und der Eifel in einer Höhe von 400 in das
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